Die Herausforderung des Klimawandels
Der Klimawandel wirkt sich jeden Tag auf unsere Umwelt aus. Der zunehmende Druck durch Wetterextreme und die globale Erwärmung zwingt die Weinberge zur Anpassung.
Nachdem das Projekt zwei Jahre lang gereift war, stimmten die Winzer von Saint-Emilion im Januar 2021 in einer außerordentlichen Generalversammlung für die Einführung eines kollektiven Hagelbekämpfungssystems mit dem Unternehmen Selerys.
Dieses System, das auf der Ebene der Appellationen Lussac Saint-Emilion, Puisseguin Saint-Emilion, Saint-Emilion und Saint-Emilion Grand Cru eingesetzt wird, deckt das gesamte Weinbaugebiet ab, d. h. 7.500 Hektar und fast 900 Winzer.
Dieses kollektive System funktioniert eben dank der Stärke des Kollektivs. Ein extrem präzises Radar erfasst in einem Umkreis von 30 km alle Gewitterfronten, die sich bewegen oder bilden. Das System alarmiert die rund 20 freiwilligen Weinbauern, wenn sich ein potenziell hagelgefährdetes Gewitter nähert. Diese können dann automatisch und aus der Ferne alle oder einen Teil der 37 über das Gebiet verteilten Abschussposten auslösen.
Mit Helium gefüllte, biologisch abbaubare Ballons werden dann freigesetzt und von den durch die Gewitter erzeugten Auftriebsströmen angesaugt. Sobald sie sich im Herzen der Wolke befinden, verteilt eine Fackel hygroskopische Salze, die die Bildung von Hagelkörnern einschränken oder verhindern und stattdessen Niederschläge verursachen. Das gesamte System wird von Photovoltaikanlagen gespeist.
Ein System, mit dem die Auswirkungen von Hagel weitestgehend verringert werden können, auch wenn wir weiterhin damit experimentieren und daraus lernen.
Ein System, mit dem die Auswirkungen von Hagel weitestgehend verringert werden können, das jedoch kontinuierlich weiterentwickelt wird, um daraus neue Erkenntnisse zu gewinnen.
Es ist der Solidarität und Einheit aller Winzer zu verdanken, dass dieses einzigartige System eingesetzt werden konnte.
Frost ist eine von allen Weinbauern gefürchtete Plage, die innerhalb einer Nacht die Arbeit eines ganzen Jahres vernichten kann. Angesichts des Klimawandels verwenden und kombinieren die Winzer verschiedene Methoden: Kerzen, Windtürme, Bespritzen …
Besser verstehen, um besser handeln zu können
Um alle Komponenten des Frostphänomens besser zu erfassen, arbeitet der Conseil des Vins de Saint-Emilion seit einigen Jahren mit Professor Jean-François Berthoumieu zusammen, einem Physiker und Klimatologen und Vorsitzenden der Association Climatologique de Moyenne-Garonne (ACMG). Dabei wurde in einer Frostnacht eine thermische Kartografie erstellt, die den Kaltluftabfluss durch Konvektion sowie mögliche Kältesenken wie die Dordogne oder andere Feuchtgebiete identifizierte.
Diese ersten Erkenntnisse sollen im Rahmen des Projekts AgriDataValue durch umfassendere Messungen mithilfe von Teleskopmasten und Wärmesensoren in den Weinbergen von Saint-Emilion vervollständigt werden.
Passive Frostbekämpfung
Neben den verbreiteteren Methoden der aktiven Frostbekämpfung (Kerzen, Windtürme …) werden im Weinbaugebiet Saint-Emilion auch passive Praktiken angewandt und deren Auswirkungen auf die Reben untersucht :